(in chronologischer Reihenfolge)
Legende:
* = hassen
** = dulden
*** = unterhaltsam
**** = mögen
***** = verehren
1) Uns bleibt die Erde – Thomas Wolfe
**
Ein Autor berichtet über die Entstehung seiner Werke, zeitweise interessant.
2) Die Straße – Cormac McCarthy
**
Der Film ist besser als das Buch – wann kann man so was schon mal behaupten? Das Buch war mir zu fad, möglicherweise weil ich den Film vorher kannte?
3) Das scharlachrote Evangelium – Clive Barker
**
Er kann. Leider liefert er hier einen plumpen Horror-Roman, der selbst mir Angsthase keine Gänsehaut zu zaubern vermag. Der Stil für Barker ungewöhnlich schlecht, was an der Übersetzung liegen mag. (Diesbezüglich hatte ich in der Vergangenheit schon öfter Probleme mit dem Festa Verlag)
4) Drogen. Die Geschichte eines langen Krieges – Johann Hari
*****
Fachbuch über den Drogenkrieg, aus Perspektiven erzählt die man so noch nie gehört hat und definitiv lange im Kopf arbeiten.
5) Fear and Loathing in Las Vegas – Hunter S. Thompson
****
Ein Klassiker, der längst fällig war. Überzeugt auf ganzer Linie.
6) Sunrise – Michael Köhlmeier (Novelle)
***
Gute Unterhaltung bei der Köhlmeier beweist, dass er von Laufen keine Ahnung hat. Dürr wie ein 100m-Läufer beschreibt er jemanden, was nicht zu den muskelbepackten Athleten passt, deren Bild sich sofort in meinem Kopf formt. Sei’s drum.
7) Zwei Herren am Strand – Michael Köhlmeier
**
Winston Churchill und Charlie Chaplin unterhalten sich über Selbstmord. Die Idee ist gut, die Umsetzung war mir zu fad.
8) Wenn Essen nicht satt macht – Jennifer Taitz
*****
Psychologisches Selbsthilfebuch, das mir selbst geholfen hat.
9) Die Errettung der modernen Seele – Eva Illouz
***
Ein Buch gegen Selbsthilfebücher. Nach Nr. 8. ein guter Paradigmenwechsel.
10) Blackout. Remembering the things I drank to forget – Sarah Hepola
**
Autobiografie einer Alkoholikerin mit erwartbarem Happy End.
11) Wenn das Schlachten vorbei ist – T.C. Boyle
**
Anstrengendes Öko-Geschwafel mit interessanten Blickwinkeln, aber unsympathischen Charakteren.
12) Mädchen für alles – Charlotte Roche
***
Gute Unterhaltung in gewohnter Charlotte Roche Stimme, die man danach noch eine Weile im Kopf hat.
13) Eiland – Aldous Huxley
*****
Wer hätte gedacht, dass der Vater einer der bekanntesten Dystopien – „Schöne neue Welt“ – auch eine wunderbare Utopie verfasst hat? Wunderbar inspirierendes Buch darüber, wie wir leben sollten.
„Attention Attention! Here and now, boys. Here and now, boys.“ Ein Buch zum immer wieder lesen.
14) Meinen Hass bekommt ihr nicht – Antoine Leiris
****
2015 verlor die Frau von Antoine bei einem Terroranschlag im Bataclan, Paris, ihr Leben. In diesem kurzen Büchlein beschreibt er wie und das, das Leben für ihn und seinen kleinen Sohn weitergeht. Ganz ohne Hass auf die Terroristen, mit viel Gefühl und Größe. Am Ende bleibt kein Auge trocken.
15) A mother’s reckoning. Living in the aftermath of tragedy – Sue Klebold
***
Auch in diesem Buch ist Terror das Thema und zwar der Amoklauf an der Columbine Highschool. Sue Klebolds Sohn überlebte diesen nicht, jedoch nicht als Opfer, sondern als einer von zwei Tätern. Spannende Aufarbeitung des Themas, ohne zu relativieren oder zu verharmlosen.
16) Denken wird überschätzt – Niels Birbaumer, Jörg Zittlau
**
Hält leider nicht was der Titel verspricht. Ein paar interessante Informationen reichen nicht, um das Buch zu füllen.
17) The princess diarist – Carrie Fisher
****
Carrie Fisher wie man sie kannte: lustig, selbstironisch und egozentrisch. Das Tagebuch der jungen Carrie, die beim ersten Star Wars Teil unsterblich in ihren Filmpartner Harrison Ford verliebt war, stellt unter Beweis, welch gute Autorin sie war.
18) Die Zeit, die Zeit – Martin Suter
*
Langatmiges Buch über eine Theorie und deren Umsetzung, was keinerlei Spannung bereithält und sich unnötig in die Länge zieht. Schlechtestes Buch des Jahres.
19) Das wird man ja wohl noch schreiben dürfen! – Shahak Shapira
***
Untertitel: Wie ich der deutscheste Jude der Welt wurde. Lustige Beschreibungen unlustigen Rassismus.
20) Ich wollte Einhörner – Alina Simone
**
Eine junge Frau versucht ihren Traum als Musikerin zu leben und gibt auf. Gibt auf? Ernsthaft? So endet das Buch? Eine Autobiographie für deren Realismus ich noch nicht bereit bin.
21) Katzentisch – Michael Ondaatje
**
Gratis-Buch der Stadt Wien 2016. Eine Geschichte aus einer anderen Zeit, die nicht meinen Geschmack traf.
22) The view from the cheap seats – Neil Gaiman
**
Nonfiktionale Geschichten und Artikel von Neil Gaiman in einem Buch vereint. Legendär ist seine inspirierende und hier abgedruckte Rede „Make Good Art“. Die Artikel über das Schreiben und Comics lesen sich ebenfalls gut, für die anderen hat mir leider häufig der Kontext gefehlt, um sie zu verstehen. Wenn man die Bücher, Filme, Musik nicht kennt über die er schreibt wird das Lesen recht mühsam, wenn man es kennt (oder kennenlernen will), ist es eine Bereicherung.
23) Das wird mir alles nicht passieren… Wie bleibe ich Feministin – Marlene Streeruwitz
***
Mahnung und Unterhaltung in einem.
24) Panikherz – Benjamin von Stuckrad Barre
****
Der Rock’n’Roll Lifestyle, der sich als gar nicht so grandios entpuppt, aber eine gute Geschichte hergibt. Nur die Udo Lindenberg Verehrung ist zwischenzeitlich anstrengend.
25) Traumsammlerin – Patti Smith
*
Nicht mein Geschmack.
26) I love Dick – Chris Kraus
****
Die erste Hälfte hätte 5 Sterne verdient, die kunsthistorische, theoretische zweite Hälfte bedarf es meiner Meinung nach nicht und klingt wie eine Rechtfertigung: „Ich hab ja eh was im Kopf. Da, ich beweise es euch.“ Leider wurde die Serien-Verfilmung komplett verhunzt und Chris Kraus Bedeutung komplett ins Gegenteil verdreht.
27) Durch Mauern gehen – Marina Abramovic
*****
Eines der besten und inspirierendsten Bücher des Jahres. Biografie einer beeindruckenden Künstlerin.
28) Besser – Doris Knecht
***
Gute Unterhaltung, die mich froh sein lässt nicht mehr Hipster im Umfeld zu haben.
29) Less than zero – Bret Easton Ellis
****
Ein Buch das gegen Ende sein Potenzial entfaltet.
30) So you’ve been publicly shamed – Jon Ronson
****
Social Media als moderner Pranger. Ronsons Buch lässt einen kurz überlegen, bevor man sich als wütender Mob am nächsten Shitstorm beteiligt.
31) Wishful Drinking – Carrie Fisher
***
Auch hier beschreibt Carrie Fisher wieder ihre Biografie. In „The princess diarist“ hat mir dies jedoch mehr zugesagt.
32) Beim Schreiben allein – Joyce Carol Oates
***
Eine Autorin beschreibt ihren Prozess des Schreibens.
33) Die neuen Spießer – Christian Rickes
**
Von dieser Abrechnung über moderne Spießer habe ich mir mehr erwartet.
34) VerkörperungenEN – Valerie Fritsch
**
Valerie Fritsch schreibt so schön, dass man sich einen Bleistift durch die Hand rammen will. In diesem „Bilderbuch“ - wie es auf dem Deckel heißt - beschreibt sie Bilder eher als Handlung. Das großartige Talent ist bereits erkennbar, reicht aber bei weitem nicht an „Winters Garten“ heran.
35) American Psycho – Bret Easton Ellis
****
Ich hatte keine Ahnung! Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob ich das lesen wollte, was ich gelesen habe und ein wenig graust es mir vor mir selbst dieses Buch fertig gelesen zu haben.
36) Es gibt keinen Abschied – Gerda Lerner
***
Die Zeit des Austrofaschismus in Form eines Romans. Informativ.
37) Wir waren doch mal Feministinnen – Andi Zeisler
***
Kritik am aktuellen Mainstream-Feminismus.
38) Wir sind alle Isländer – Halldör Gudmundsson
**
Der Umgang der Isländer mit der Finanzkrise. Interessante Hintergrundinformationen, allerdings wurde das Buch zu knapp dran verfasst und kann keine langfristigen Aussagen treffen.
39) Gentle Running – Wim Luijpers
**
Wenn man es schafft über die peinlichen Fotos, die den selbstverliebten Autor oben ohne beim Laufen zeigen, hinwegzusehen, sind gute Tipps zum Laufen enthalten, die jedoch ohne Korrektur einer zweiten Person schwer umzusetzen sind.
40) Die Hochzeit von Auschwitz – Erich Hackl
**
Na ja.
41) Verschwunden – Colum McCann
***
Gut geschriebenes Büchlein mit wenig Handlung.
42) High-Rise – J.G. Ballard
****
Grandiose Erzählung von einem Zusammensturz, an dem alle voller Leidenschaft mithelfen. Besser als der Film.
43) Einer von uns – Chinua Achebe
**
Eine andere Perspektive, die mir aber nach wie vor fremd ist.
44) Indianer weinen nicht. Über die Unterdrückung der Tränen in unserer Kultur – Ulrich Kropiunigg
***
Fachbuch über Weinen und Tränen in unserer Kultur. Interessant.
45) Jugend ohne Gott – Ödön von Horváth
****
Zurecht ein Klassiker und heute noch aktuell.
46) Pink Floyd. Vom Underground zur Rock Ikone – Nicholas Schaffner
***
Der Auftakt zu meiner Pink Floyd Phase dieses Jahr. Aber so genau wollte ich es dann auch wieder nicht wissen.
47) Liebe und Napalm – J.G. Ballard
**
War ohne Erklärung für mich nicht verständlich. Mit Erklärung schon, den Zugang habe ich trotzdem nicht gefunden.
48) Das kleine Eulenbuch – Diogenes Verlag
**
Ein Büchlein mit Geschichten, Gedichten und Zeichnungen in deren Zentrum die Eule steht. Nur was für große Eulen-Fans.
49) Flow Jäger – Michele Ufer
*
Wie Ultraläufer in den Flow kommen und was das für ihre Zufriedenheit beim Laufen bedeutet. Für mich unerheblich und leider ohne neue Erkenntnisse.
50) David Bowie. Ein Mythos will nicht müde werden – Christopher Sandford
*
Es ist mir ein Rätsel, warum man ein Buch über jemanden schreibt, den man so abgrundtief hasst. Zumindest komme ich zu dem Schluss, dass, so wie er über ihn in dem Buch herzieht, Sandford Bowie nicht ausstehen konnte.
51) Fahrenheit 451 – Ray Bradbury
*****
Eine Feuerwehr, die Brände nicht löscht, sondern legt? Ein Buch, das aus unerklärlichen Gründen bisher meinem Radar entkommen ist. Und das obwohl Bücher die Hauptrolle spielen und die Geschichte so brandaktuell ist.
52) 2001: Odyssee im Weltraum – Arthur C. Clarke
****
Eine großartige Geschichte, dessen Film ich nie gesehen habe. Wozu ich auch jetzt nicht das Bedürfnis habe. Ein gutes Buch ist ein gutes Buch ist ein gutes Buch.
53) Die Mars-Chroniken – Ray Bradbury
***
Amüsante Episoden über die Besiedelung des Mars. Wer Neil Gaiman gelesen hat, erkennt Parallelen im Humor und versteht warum Gaiman Bradbury als Inspirationsquelle angibt.
54) Networking für Networking-Hasser – Devora Zack
****
Ein Networking-Ratgeber für Introvertierte mit Tipps, die wirklich helfen und in denen sich Menschen wie ich, bekennende Networking-Hasser, verstanden fühlen. Qualität statt Quantität, damit kann auch ich etwas anfangen.
55) Bewegungsmelder – Thomas Ballhausen
****
Ein Buch mit Tarotkarten, Seifenblasen und Amanda Palmer Zitat, was will ich mehr, außer mehr?
56) Lobgesang auf Leibowitz – Walter M. Miller JR
*
Die Zukunft wirkt wie die Vergangenheit. Als ich mich fertig durch dieses langatmige Buch gequält habe, war ich zurecht stolz es fertig gelesen zu haben. Empfehlen würde ich es niemandem.
57) Steppenwolf – Hermann Hesse
****
Normalerweise liest und liebt man Hesse mit 20. So auch ich damals, aber bei Steppenwolf stockte ich nach 22 Seiten. Zehn Jahre später war es genau das richtige Buch zur richtigen Zeit. Wie viele Grufti Bands haben sich nach Lektüre dieses Buches geformt?
58) In dunklen Gegenden – Thomas Ballhausen
****
Weltuntergangsszenarien in wundervollen Erzählungen des österreichischen Autors. Ballhausen skizziert, deutet an und lässt einen lechzend nach mehr zurück. Schön und gemein zugleich.
59) Erschlagt die Armen! – Shumona Sinha
****
Eine Dolmetscherin verarbeitet ihre Erfahrungen mit dem Asylsystem in einem Roman und konfrontiert mich damit mit Gedanken, die ich nicht haben will. Herausfordernd sich andere Perspektiven anzuhören, die eigene Meinungen in Frage stellen, die man doch so bedacht ist zu verteidigen. Spukte mir lange Zeit im Kopf herum.
60) Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde – Robert Louis Stevenson
***
Eine klassische Geschichte die jedeR kennt, aber eben auch nicht so ganz genau im Detail. Unterhaltsam zwischendurch.
61) Goodbye, Mrs. Nobody – Robin Fischer Roffer
****
Ratgeber für Selbstmarketing mit peinlichem Titel aber hilfreichen Tipps.
62) Der Tod des Bunny Munro – Nick Cave
****
Oh Mr. Cave! Für das beste Konzert meines Lebens verantwortlich, beschreibt Cave ein echtes Ekel und die Art Mann, die man schon aus Büchern von Houellebecq, Bukowski und Thompson kennt. Aber wie er beschreibt, ist einzigartig. Story: 3 Sterne, wie es geschrieben ist: 5 Sterne.
63) Letzte Nacht – Stewart O’Nan
*
Gratis-Buch der Stadt Wien 2017 und wieder nichts für mich. „Speed Queen“ hat mir gefallen, „Letzte Nacht“ hingegen ist langweilig. Es beschreibt die letzte Nacht vor der Schließung in einem Restaurant und als es endlich seine Pforten schließt, war ich heilfroh.
64) Der alte König in seinem Exil – Arno Geiger
****
Berührendes Portrait eines Autors über seinen demenzkranken Vater. Ein wichtiges und schwieriges Thema, damit sich auseinanderzusetzen ist für alle LeserInnen lohnenswert.